Freitag, 8. Februar 2013

Kritik oder Meckerei

Heute bekam ich auf einer Internetplattform hautnah mit, wie jemand Kritik ausübte und nur rummeckerte. Erstaunlich waren die Reaktionen darauf

Einen sehr lesenswerten  Beitrag dazu las ich heute auf dem Blog Gekreuz(siegt) von Mandy: Kritisieren ohne zu verletzen

Konstruktive Kritik hat mich in meinem Leben verändert. Aber wie gehe ich mit Menschen um, die mich niedermachen und ihrer Abneigung mir gegenüber keinen Hehl draus machen? Wenn wir was zu erzählen haben, reden wir nur davon was nicht gut war?
foto:lizensfreie Stockfotos 123RF
Oder da schreibt eine Schülerin ne 2 oder 3 in einer Arbeit und kriegt dann nur zu hören: "Das hättest du aber auch noch besser gekonnt!"


Bin ich aber auch bereit Kritik mal genau anzuschauen und sie ehrlich zu hinterfragen?, Agiere oder reagiere ich? Gehe ich respektvoll mit meinem Nächsten um? 
Also,  wie kritisiere ich richtig?  Mehr dazu könnt ihr auf dem Blog von Mandy lesen.

Als ich so über das nachdachte, was ich heute erlebte kam mir dieses Lied von Manfred Siebald in den Sinn.
 
Manfred Siebald – Wir sind die Meckerer
 
Wir sind zu Gast in einem fernen, fremden Land,
und braune Händen backten uns ein Brot.
Ganz fade sieht es aus; am Rand klebt etwas Sand.
Wir überwinden uns mit Müh und Not,
und weil es gar nicht so schmeckt wie zu Haus,
platzt einer aus der Runde gleich heraus:
„Wer schickt denn hier mal einen richtgen Bäcker her?“

Wir sind die Meckerer.
Wir sind die Notengeber,
die Millimetermesser und die Zeigefingerheber.
Wir fallen gierig über Menschen und Geschmäcker her.
Wir sind die Meckerer.


Das Spiel wogt hin und her, der Ball will nicht ins Tor,
die Spieler rennen, schwitzen, mühn sich ab.
Hier auf Tribüne Süd, da schwitzt der große Chor
und bringt die lahme Truppe erst auf Trab.
Das Bier wogt uns im Bauch und schärft den Blick:
“Wie die da schleichen, ist ein starkes Stück.
Hier muß doch endlich jetzt mal ein Vollstrecker her!“

Wir sind die Meckerer.
Wir sind die Oberlehrer,
wir sind die Zwischenrufer, und wir sind die Briefbeschwerer.
Wir fallen lustvoll über Menschen und Geschmäcker her.
Wir sind die Meckerer.


Der kleine Tim hat uns sein schönstes Bild gemalt:
ein roter Kopf mit blauen Füßen dran.
Jetzt hält er es uns hin; das ganze Kerlchen strahlt.
Wir schauen uns das Machwerk kritisch an.
„Das hast ja vielleicht ganz gut gemeint,
doch fehlt die Proportion noch, wie mir scheint.
Bis jetzt bist du halt nur ein kleiner Kleckerer.“

Wir sind die Meckerer.
Wir sind die Schnellvergleicher,
wir sind die Splittersucher, und wir sind die Rotanstreicher.
Wir fallen eifrig über Menschen und Geschmäcker her.
Wir sind die Meckerer.


Die Orgel ist verstummt. Der junge Pfarrer spricht
und sagt uns, was sich bei uns ändern soll.
Doch wie der Mann das sagt, das schmeckt uns einfach nicht,
und mancher wiegt den Kopf bedeutungsvoll:
“Die Predigt unsres alten Pfarrers war
zwar meistens auch nicht grade wunderbar,
doch war sie irgendwie doch etwas leckerer.“

Wir sind die Meckerer.
Wir sind die Stirnefalter,
wir sind die Krümelfinder, und wir sind die Rechtbehalter.
Wir fallen ständig über Menschen und Geschmäcker her.
Wir sind die Meckerer.


Text & Musik: Manfred Siebald
© 2004 Edition Kreuzschnabel

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